Bürgerpost 2-2022

Mike Mohring zur CDU

Die CDU Deutschlands hat mit ihrer Neuaufstellung große Erwartungen geweckt. Nach über zwei Jahren kräftezehrender Personaldebatten, verlorenen Landtagswahlen und einer herben Niederlage zur Bundestagswahl wird die ganze Arbeit nun auf die inhaltliche Erneuerung ausgerichtet. Für viele CDU-Mitglieder wurde das auch höchste Zeit, denn auf der Suche nach dem unterscheidbaren und unverkennbaren Profil sind viele langjährig engagierte Mitglieder verloren gegangen. In der vergangenen Woche gab es in Berlin mit dem Kickoff „Grundsätzlich CDU“ nun einen nahezu euphorischen Start in die Grundsatzprogrammdebatte, die ihren Abschluss schon 2024 finden soll.

Wenn die Welt sich wandelt, kann die CDU nicht stehen bleiben. Das war schon der Leitsatz zum ersten Grundsatzprogramm der Siebzigerjahre. Erneut ist unser Land spürbar gespalten, Meinungen prallen unversöhnlich aufeinander und die Welt ist nach zwei Jahren Pandemie und dem aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine aus den Fugen geraten. Dazu belastet eine so in den letzten Jahrzehnten nie dagewesene Inflation gerade die fleißigen Menschen, die trotz vergleichsweise niedrigem Einkommen jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen oder endlich ihre Rente nach zum Teil mehr als 45 Arbeitsjahren erreichthaben. Hier muss die CDU eigenständige Antworten finden, den Zeitgeist durch politische Debatten prägen und ihm nicht mehr hinterherlaufen. Vor allem aber muss die CDU bei der Erarbeitung ihrer neuen Grundsätze ihre Mitglieder transparent und dauerhaft einbinden, ihnen zuhören und mit ihnen endlich wieder in einen fruchtbringenden Diskurs treten. Gelingt uns das glaubhaft, werden auch verlorene Wähler der Union als Team wieder Vertrauen schenken.

Friedrich Merz jedenfalls hat dafür die richtigen Weichen gestellt